CADFEM Journal 01-2023

12 ANWE N D E RB E R I CHTE 20% leichter von A nach B Laut statistischem Bundesamt haben im Jahr 2021 allein in Deutschland über 5 Millionen LKW und Zugmaschinen Güter mit einem Gesamtgewicht von mehr 3,1 Milliarden Tonnen befördert. Weil mit leichten Transportlösungen Energie eingespart wird, minimiert die Schwarzmüller Gruppe systematisch deren Eigengewicht. Ein Schlüssel dafür: Digital Engineering und Simulation. Wer regelmäßig auf der Autobahn unterwegs ist, begegnet unweigerlich den Produkten von Schwarzmüller: Der Schriftzug des größten europäischen Nischenanbieters für Anhänger und Aufbauten aus Österreich ist allgegenwärtig, schließlich beliefert er in 21 Ländern die Bauwirtschaft, die Rohstoff- und Wertstoffindustrie sowie Transport-, Logistik- und Infrastrukturunternehmen. Rund 150 Produkte umfasst das Angebotsspektrum. Das Versprechen „Ganz auf exzellente Fahrzeugtechnik gebaut“ spüren Kunden beim Einsatz der Plateau-, Kipp-, Tank- und anderen Spezial-Fahrzeuglösungen von Schwarzmüller. SIMULATION: MAKE OR BUY? Weil jedes eingesparte Kilo die Energiekosten der Kunden senkt, ist Leichtbau ein Dauerbrenner bei den Entwicklungsingenieuren. Die Engineering-Strategien zur Gewichtsreduktion reichen von der Werkstoffauswahl über Designmodifikationen bis hin zum Denken völlig neuer Ansätze. Geht es um komplexere physikalische Fragestellungen, setzte Schwarzmüller lange auf das Know-how externer Simulationsspezialisten. Mit dem steigenden Bedarf reifte die Entscheidung, sie im eigenen Haus zu implementieren. Weniger Aufwand beim Handling, weniger Wartezeiten, mehr Unabhängigkeit – es gibt viele Gründe für eine Inhouse-Simulationslösung. Gemeinsam mit CADFEM Austria wurde 2021 ein individuelles Konzept dafür entwickelt. Ein Fokus zum Einstieg lag auf der Gewichtsreduktion der Trägerstrukturen durch simulationsgestützte Topologieoptimierungen. Aber nicht der einzige: „Mit Ansys Workbench können unterschiedliche Analysemethoden von einer zentralen Plattform aus angewendet werden,“ fasst Harald Bruhns, Head of Digital/Orga bei Schwarzmüller, die neue Unabhängigkeit bei der professionellen Simulation zusammen. Neben den Kostenvorteilen profitiert das Entwicklungsteam von kurzen Wegen und einem besseren Verständnis für die Physik in den Produkten. Wer selbst rechnet, bekommt viel tiefere Einblicke als derjenige, der sich „nur“ mit den Ergebnissen auseinandersetzen muss. Optimierungspotenziale können genauer identifiziert, Ideen für Neu- und Weiterentwicklungen ohne teure Prototypen schnell und objektiv geprüft werden. WENIGER IST MEHR Mit der systematischen Topologieoptimierung werden heute zusätzliche Einsparungen bei einzelnen Baugruppen von rund 20% erzielt, was sich bei den MateGewichtsreduktionen durch Strukturoptimierungen der Produkte sind wichtige Aufgaben der Entwickler.

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